Jahrespressekonferenz 2019 Lutz
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Gerd Lutz, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Karlsruhe, im Interview mit Baden TV.

Mehr als 19.000 Handwerksbetriebe im KammerbezirkPressekonferenz 2019

20.02.2019

„Auch der Bundesrat unterstützt die Initiative der Bundesregierung, die Meisterqualifikation als Voraussetzung für die Selbständigkeit im Handwerk wieder auszuweiten.“ Eine Maßnahme, wie Kammerpräsident Joachim Wohlfeil bei der Jahrespressekonferenz 2019 ausführt, die er dringend für geboten hält.

 

Das Handwerk zählt zum Jahresende 2018 zwar zum ersten Mal mehr als 19.000 Mitgliedsbetriebe. Der neue Höchststand von 19.073 Betrieben ist allerdings nur auf den Anstieg der Betriebszahlen der zulassungsfreien Anlagen B1 (+103) und B2 (+160) zurückzuführen. Das zulassungspflichtige Handwerk der Anlage A, das Mitarbeiter beschäftigt und ausbildet, musste im Berichtsjahr Rückgänge (-111 Betriebe) in Kauf nehmen. Es zählt in den vier Land- und drei Stadtkreisen im Bezirk der Handwerkskammer Karlsruhe 10.686 Betriebe. Gerade im Nahrungsmittelhandwerk gibt es seit Jahren Konzentrationsprozesse. Die Anzahl der Filialen nimmt zu, die Zahl der dort beschäftigten Personen geht damit nicht zurück, die Statistik der Rolle weist allerdings weniger Betriebe aus.

Der Anstieg im zulassungsfreien Handwerk ist besonders auf drei Gewerke zurückzuführen: Die Gebäudereiniger (+58), Fotografen (+66) und Kosmetiker (+127).

 

Im Bezirk der Handwerkskammer Karlsruhe wurden im letzten Jahr 1.937 Eintragungen und 1.785 Löschungen in der Handwerksrolle vollzogen. Während im zulassungspflichtigen Handwerk 593 Löschungen, also im Verhältnis zu den 10.686 Betrieben 5,6% durchgeführt wurden, waren es bei den 8.387 Betrieben im zulassungsfreien Handwerk 1.192 Löschungen – also 14,2 %. Insbesondere in den ersten Jahren der Selbständigkeit ist die Bestandsfestigkeit der Betriebe mit Meisterqualifikation deutlich höher.



Ein großes Problem in nahezu allen Gewerken ist bereits heute die Unternehmensübernahme. Selbst Betriebe, die erfolgreich am Markt bestehen, müssen schließen, weil die Suche nach einem Nachfolger erfolglos bleibt. Die Handwerkskammer Karlsruhe bietet zahlreiche Unterstützungsangebote an, um Betriebsübergeber und potentielle Übernehmer zusammen zu führen und auf dem Weg in die Selbständigkeit zu helfen.

Jahrespressekonferenz 2019 Wohlfeil
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Präsident Joachim Wohlfeil erläutert im Interview mit "die neue welle", welche Herausforderungen das Handwerk in Zukunft meistern muss.



Lehrlingszahlen zeigen nach oben

Auch auf die Entwicklung der Lehrlingszahlen und damit langfristig auf die Fachkräfte im Handwerk hat die Strukturentwicklung der Handwerksrolle, hin zu den zulassungsfreien Gewerken, Einfluss. Umso erfreulicher, dass im Kammerbezirk Karlsruhe im letzten Jahr die Lehrlingsrolle trotzdem ein Plus von 2% bei den neu abgeschlossenen Lehrverträgen auf nunmehr 2.526 neu eingetragene Lehrverhältnisse verzeichnen konnte.

 

Wohlfeil führt dies auf die zahlreichen Berufsorientierungsmaßnahmen der Handwerkskammer hin. Und auch die Ausbildung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund - 190 Neuverträge im letzten Jahr – ist ein wesentlicher Faktor, der zu dem Ausbildungsplus beigetragen hat.

 

Insgesamt bilden im Bezirk der Handwerkskammer Karlsruhe 2.970 Betriebe aus. Die zahlenmäßig stärksten Ausbildungsberufe sind die Kfz-Mechatroniker, die Anlagenmechaniker, Elektroniker und Friseure. Knapp über 20% der Auszubildenden im Handwerk sind weiblich, Lehrlinge mit einer ausländischen Staatsangehörigkeit waren es im letzten Jahr 17,8%. Die meisten Jugendlichen kommen mit der Mittleren Reife (43,3%), 36,3% haben einen Hauptschulabschluss, 12,4% das Abitur oder die Fachhochschulreife.

 

Gute Umsätze im Jahr 2018

Das Handwerk im Kammerbezirk beschäftigt 100.000 Menschen, die im letzten Jahr Güter und Dienstleistungen im Wert von ungefähr 13 Mrd. Euro umgesetzt haben. Dabei waren es vor allen Dingen die letzten 3 Quartale 2018, die für volle Auftragsbücher und zu einer guten Auslastung der Unternehmen beitrugen. Von einem hohen Niveau ausgehend, erwarten die meisten Branchen, dass die Nachfrage nach ihren Produkten und Leistungen auch 2019 anhält. Etwas zurückhaltender sind die Betriebe im Gesundheits- und Nahrungsmittelhandwerk. Jeder Dritte Betrieb geht hier davon aus, das gute Ergebnis des Abschlussquartals 2018 nicht halten zu können.





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Alexander Fenzl
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